Teufelskreis der Angst – Lerne 4 Formen der Angst kennen und finde deinen Weg aus dem Angstkreislauf.
„Anfangs fand ich es normal. Da war nur die Angst, einen bestimmten Menschen zu treffen. Doch dann weitete sich das aus und es wurde immer absurder. Ich wollte gar nicht mehr rausgehen und ich bekam sogar Angst plötzlich keine Luft mehr zu bekommen, umzufallen und zu ersticken. Ich verstehe das nicht. Niemand hat mir was getan und ich bin auch eigentlich kerngesund. Ich kann das niemanden erzählen..“
Diese und ähnliche Geschichten hören wir häufig in unserer Praxis. Wenn du wissen willst, was sich hinter diesem Angstkreislauf bzw. Teufelskreis der Angst verbergen kann, solltest du weiterlesen.
Inhalt
Eines vorweg: es ist ganz natürlich, vor bestimmten Situationen Angst zu haben. Das ist ein natürlicher Mechanismus, der uns Menschen seit Urzeiten hilft zu überleben (siehe: fight and flight – Mechanismus). Was jedoch, wenn unser Angstverhalten absurde Ausmaße annimmt? Warum passiert das und was sollen wir dann tun?
Regel Nr. 1: Sofort Hilfe holen!
Denn das passiert auch anderen und es passiert auch häufiger als man denkt. Und die gute Nachricht: Ängste können von Heilpraktikern, Psychotherapeuten und Psychologen gut behandelt werden.
So kannst du etwa über eine kognitive Verhaltenstherapie dir die Angst wieder „abtrainieren“. Diese Therapieform wird von der Kasse übernommen und von den meisten psychologischen Psychotherapeuten angeboten.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Angst als Chance zu sehen, um mehr über dich und dein Seelenwesen zu erfahren. Denn die Suche nach dem wahren Grund unserer Ängste kann sehr aufschlussreich sein.
1. Beispiel: Trypophobie oder die Angst vor Löchern
Ob du es glaubst oder nicht, aber die kleinen Bläschen in der Luftschokolade, die beim Kauen so angenehm knistern, können manchen Menschen Angst einflößen.
Manch anderen reicht schon der Anblick eines Nudelsiebs, um vor Schreck zu erstarren. Das klingt fast schon komisch, ist aber für die Betroffenen eine großes Problem.
Bezüglich Angststörungen lässt sich ohnehin behaupten: „Es gibt nichts was es nicht gibt.“ Wer Lust hat, kann sich hier einen Einblick in all die kunterbunten Formen von Phobien verschaffen.
Es ist allzu verständlich, dass die Betroffenen das Problem einfach nur wieder loswerden wollen.
Jedoch kann sich wie bei allen Ängsten hinter diesen unangenehmen Phänomen eine Geschichte der Seele verbergen, die sehr aufschlussreich sein kann.
Um zum Grund dieser eigentümlichen Angst zu gelangen, beginnen wir damit, herauszufinden, vor welcher Art Loch der Klient zurückschreckt.
Sind es viele kleine Löcher nebeneinander, von denen er das Gefühl hat, angestarrt zu werden? Ist es ein großes dunkles Loch dessen Boden man nicht sehen kann und bei dessen Anblick der Klient das Gefühl hat hineinzufallen?
All diese Details sind wertvolle Hinweise, um zur wahren Tiefe der Problems vorzustoßen.
So kann im Beispiel mit der Angst vor kleinen Löchern eine unangenehme Erfahrung mit Insekten oder Spinnen die Ursache sein.
Die Angst vor dem großen Loch kann sich als Ausdruck eines energetischen Mangels entpuppen oder als ein traumatisches Todeserlebnis in einem vergangenen Leben.
Wenn wir die Details der Angst untersuchen, werden wir auf eine spannende Reise geführt, an deren Ende die Angst verschwindet. Wie bei all unseren Arbeiten ist es die Seele des Klienten, die uns den Weg weist.
2. Beispiel: Die Angst vor Krankheit oder Hypochondrie
Die ständige oder überdurchschnittlich häufige Angst zu erkranken oder krank zu sein ist ein schon etwas bekannteres Phänomen.
Häufig sind bei dieser Form von Angst auch unsere Gedanken stark involviert, die nahezu kontinuierlich um das Thema Krankheit kreisen.
So werden körperliche Symptome fehl oder überinterpretiert und es kommt, wie auch bei vielen anderen Angsterkrankungen zu einer Einschränkung des sozialen Lebens.
Durch die Reduzierung des sozialen Kontakts ist der Betroffene umso stärker seinen kreisenden Gedanken ausgeliefert, was zu einer Verschlimmerung der Angst führen kann.
So entsteht ein Teufelskreis der Angst, der nur schwer zu durchbrechen ist. Manche Ärzte-Plattformen sehen die Hypochondrie daher als unheilbar.
Die Konfrontation mit der Angst ist durchaus eine Möglichkeit, den Angstkreislauf zu durchbrechen. Jedoch muss der Betroffene die Auseinandersetzung mit der Angst wollen.
Das setzt voraus, dass er sich seiner Problematik bewusst ist und der Abwärtsspirale entkommen will.
Viele Hypochonder wollen gar nicht von ihrem Leiden befreit werden, sondern gieren nur nach noch mehr ärztliche Aufmerksamkeit oder vermeiden den Kontakt zu Medizinern voll und ganz.
Es braucht Mut, sich der Angst zu stellen. Doch ist man dazu bereit, kann Heilung gelingen.
In meinem Blog-Beitrag Reinkarnationstherapie beschreibe ich die Arbeit mit einem Klienten, der an der absurden Angst litt, plötzlich keine Luft mehr zu bekommen, umzufallen und zu sterben. Du erfährst was die Ursache dieser Angst war und wie wir sie lösen konnten.
Doch der Weg zur Heilung muss nicht immer über ein früheres Leben führen. Auch Innere Kind Arbeiten oder eine Befreiung von Besetzungen könnten eine tiefgreifende Veränderung bewirken.
3. Beispiel: Angst vor Menschen oder die soziale Phobie
Auch in dieser bekannten Form der Phobie greift das Prinzip der Angstspirale.
Wir entwickeln eine Angst gegenüber einem bestimmten Menschen, diese wird weiter auf andere Menschen projiziert und wir vermeiden es schließlich ganz und gar, andere zu treffen.
Durch die Isolation öffnen wir die Türen zur Depression und/oder zu einer Suchterkrankung und wir haben niemanden, der uns auffangen kann.
7 bis 12 von 100 Menschen erkranken in ihrem Leben mindestens einmal an dieser Phobie. Das ist enorm häufig. Für das Umfeld ist es nicht einfach zu erkennen, ob jemand einfach nur schüchtern ist, oder ob starke Ängste der Grund für den Rückzug sind.
Vor allem in Situationen, in denen die Betroffenen dem öffentlichen Blick ausgesetzt sind, kann es zu dieser Angstreaktion kommen.
Sie beginnen zu schwitzen, bekommen Herzrasen oder Krampfanfälle. Die Anspannung kann sich sogar bis zu einer Panikattacke steigern.
Zu Beginn trifft es die Betroffenen oft unvorbereitet. Sie sehen sich einer öffentlichen Situation ausgesetzt und plötzlich treten die oben beschriebenen Phänomene ein.
Später entwickelt sich eine Art Angst vor der Angst. Man will nicht, dass sich dieses unangenehme Ereignis wiederholt und beginnt, öffentliche Situationen zu vermeiden.
Es liegt auf der Hand, dass eine derartige Angststörung für das Berufsleben oder die Partnerfindung ein großes Problem darstellt.
Ein möglicher Lösungsweg aus dieser Angstfalle besteht darin, zu identifizieren, wann die Angst zum ersten Mal auftrat.
Wo ist der Bertoffene an dem Tag gewesen, was hat er in dem Moment gemacht, welche Gedanken gingen ihm kurz vorher durch den Kopf, wie hat er sich zuvor gefühlt?
Meist stellt diese erste Situation eine Art Trigger dar, für ein tiefer liegendes Trauma.
Wie ein Detektiv gehen wir diesem Trigger auf die Spur und folgen ihm zurück zu seinem Ursprung. Wohin diese Reise führt, ist stets eine Überraschung.
Mal wartet ein inneres Kind, mal begegnen wir einem verstorbenen Verwandten oder wir reisen zurück in ein vergangenes Leben. Vielleicht ist damals ein großer öffentlicher Auftritt gehörig in die Hose gegangen…
4. Beispiel: Angst vor der Angst oder Erwartungsangst
Im Gegensatz zur Sozialen Phobie weiß hier der Betroffene nicht, wann die Angst bzw. die Panik einsetzt.
Er lebt mit der ständigen Befürchtung, plötzlich vor ihr übermann werden zu können und seine Gedanken kreisen entsprechend um dieses Thema.
Angst vor der Angst wir daher oft auch als Panikattacke verstanden, die grundlos aufzutreten scheint.
Wieder sind Schwitzen, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot die Folge, was sich bis zur Todesangst steigern kann.
Sich ständig der Gefahr einer erneuten Attacke ausgesetzt zu fühlen, ist enorm belasten. Wieder können Rückzug, Isolation und Depression die Folge sein. Der bereits erwähnte „Teufelskreis der Angst“ entfaltet hier also eine besonders hohe Geschwindigkeit.
Viele Psychologinnen und Psychologen sehen als einzigen Ausweg darin, sich der Angst zu stellen. Folgendes sind die drei häufigsten Tipps:
- Nimm die Angst wahr wenn sie auftritt. Beobachte, was sie mit dir macht. Bleibe durchwegs in der Beobachterrolle, wie jemand, der sich einen Film ansieht.
- Nimm dein Vermeidungsverhalten wahr und die (sozialen) Verluste, die du dadurch erfährst. Auf welche dieser Verluste möchtest du in Zukunft nicht mehr verzichten? Was würdest du gerne wieder tun, wenn es die Angst nicht gäbe.
- Stelle dich der Angst in kleinen Schritten. Nimm deinen Mut zusammen und erobere dir deine Freiheit zurück.
Diese Tipps sind durchaus nützlich und laufen auf eine „Exposition“ gegenüber der Angst hinaus.
Doch reichten diese Übungen bei vielen meiner Klienten nicht aus, um den Angstkreislauf endgültig zu durchbrechen.
Gemeinsam gingen wir daher noch einen Schritt weiter. Wir stellten uns gemeinsam der Angst und nutzen Techniken der Regression und Enegie-Arbeit um zum Kern dieser extremen Gefühle zu gelangen.
Denn der Körper schickt uns diese Erfahrungen nicht aus Zufall. Es gibt immer einen Grund, warum das eine oder andere Phänomen in unserem Leben auftritt.
Diesen Grund gilt es zu erkennen und zu transformieren.
Unsere Seele hilft uns dabei!
Fazit
Ob wir nun an der Angst vor der Arbeit, Angst vor engen Räumen, Angst vor dem Meer, Angst vor Dunkelheit oder der Angst vor Frauen leiden, wir stehen immer vor der gleichen Herausforderung.
Zu aller erst müssen wir uns eingestehen, dass wir diese Ängste haben und uns dazu entschließen, sie loswerden zu wollen.
Um das zu erreichen, müssen wir uns den Ängsten stellen. Wir können dies tun, indem wir wie in der klassischen Verhaltenstherapie uns ihnen Schritt für Schritt aussetzen und sie uns „abtrainieren“.
Oder wir gehen ihnen auf den Grund und verfolgen die Spur zurück in jene Zeit zu jenem Ort, wo das ganze seinen Anfang genommen hat.
Beide Wege sind möglich. Letzterer ist häufig kurz, intensiv, spannend und eine Bereicherung fürs Leben. 😉